Sonntag, 26. Januar 2014

Exkurs Tag 10: Währenddessen auf dem Tauchboot

Während meiner Nicht-Teleportation auf dem Boot:

Nachdem wir wie beschrieben, diesen Morgen die Küstenstraße schon mehrfach auf und abgefahren waren, kamen wir um kurz vor zehn in dem kleinen Fischerdorf Bouliante an. Es liegt in einer Bucht, vor ihr in etwa 1,5km Entfernung die Pigeon Inseln.

Die Auswahl der Tauchexkursanbieter war groß, der Parkplatz voll, viel Gewimmel. Wir hatten anhand von Flyern schon einen favorisierten Anbieter herausgesucht, dessen kleine Holzbude war jedoch nicht besetzt, also gingen wir zu der nächsten sympathischen. Die junge Dame darin sprach wiedereinmal kein Englisch, führte mich jedoch direkt zu dem dazugehörigen Tauchshop am Wasser. Eine junge Engländerin, die dort arbeitete, sorgte für Verständigung. Als sie mir den täglichen Tauchplan erläuterte und ich auf die Uhr schaute, kam eins zum anderen: kurz vor zehn, super! Ich konnte mich noch kurzfristig einer Tauchgruppe zu den Pigeon Inseln anschließen.

Anfangs schien mir alles sehr organisiert: sofort stand eine Tauchflasche mit Jacket für mich bereit, Flossen wurden gebracht und anprobiert. Dann wurde ich zum Boot geschickt. Am Pier lagen Mehrere. Auf die Frage, welches es genau sei: good question! Eine freundliche Französin brachte mich draufhin zu einem Schlauchboot mit Außenbordmotor und einem Sonnendach. An Bord wollte ich wissen wo das Equipment verstaut wird, wieder die Antwort: good question, i never was on this boat before. ok.

Nach und nach trafen die Tauchcompadres ein: zwei Masterdiver, die jeweils aussahen, wie die jüngeren unehelichen Brüder von Gerald Depardieu, zwei Familien mit insgesamt drei etwa zehnjährigen Kindern, zwei älteren Damen, ein Päärchen und schließlich ca. Mittefünfziger mit interessanten Zähnen und längeren grauen Haaren. Er setzte sich sofort an das Steuerrad.

Unsere Namen wurden zwecks Vollständigkeit gecheckt und los gehts!

Wir fuhren sehr gemütlich, bzw. langsam. Trotzdem ging dem Motor kurz vor Erreichen der kleinen Inseln der Sprit aus. Das kam für den Kapitän sicher überraschend, denn die Tankanzeige war seit der Abfahrt auf Null.  Die beiden Departieus kramten daraufhin eifrig in einer großen Box am Heck des Bootes, darin war noch ein Benzinkanister hingelaufen. Die Strömung trieb das Schlauchboot immer näher an die, der Insel vorgelagerten Felsen. Nach etwa 10min lief der Motor wieder - Problem gelöst, Heckbox kann wieder mit ihrem großen Deckel verschossen werden, wenn....ja wenn nicht eines der Kinder seinen Ellenbogen darauf abgelegt hätte, welcher nun einen heftigen Schlag vom herunter eilenden Deckel erhielt. Trotz großer Schmerzen, die das junge Gesicht erkennen ließen ,kam kein Schrei von Achtern. Tapfer Tapfer.Ab ins Wasser! Das Tauchen war eher unspektakulär, außer das unser Tauchguide, der Kapitän mit den lustigen Zähnen, mit großer Zielsicherheit an den Highlights des Tauchgangs vorbei schwamm, und sie erst nach intensiven Hinweisen der anderen Drei Taucher wahrnahm.

Tag 10: Von Tauchausflügen und orientierungslosen Ernies

Ich dachte, ich wäre dem Ernie-sein wenigstens ein wenig entwachsen.Aber anscheinend muss noch viel Regen Basse-Terre herunterregnen. Zur Erinnerung und was bisher geschah; seit ich in der Neon vor vielen, vielen Jahren einen Artikel über das Ernie und Bernd Syndrom gelesen habe, kann ich nicht umhin, dass immer wieder für mich selbst im Alltag zu bestätigen. Wer mag, kann ja einfach mal googlen: Neon, Ernie und Bert...das kann man finden. Als Kurzfassung: Jeder kennt Ernie und Bert aus der Sesamstraße, der eine denkt bevor er handelt, der andere handelt und verpeilt. Struktur gegen den Drang sich treiben zu lassen und den unerschütterlichen Glauben, dass sich alles von alleine fügt. Mitunter wird man von der Realität unterbrochen. Für mich persönlich ist immer noch nicht ganz klar, ob ich wirklich ein Ernie bin, oder einfach nur einen unglaublich schlechten Orientierungssinn habe.

Egal. Zurück zum Frühstück. Mit einem großen Schluck Kaffee, einem kleinen Stück Kuchen und einer Tasse voll Müsli wurde dieser Tag begrüßt. Aus der anfänglichen Planlosigkeit gegenüber diesem Tag wurde dann doch relativ schnell ein konkreter Plan. Da gestern genauso aufregend wie anstrengend war, entschieden wir uns zum Jacque Cousteau-Reservat zur Tauchstation zu fahren und einen Tauchgang für die nächsten Tage klar zu machen.

Nach einer knappen Stunde Fahrt... ja verrückt... auf dieser Inselhälfte muss man echt lange fahren: Aber ich mag die Autofahrten, die Dörfchen kennt man mit der Weile und ich bin in Deshaies immer noch zu entspannt, um rechtzeitig mein Foto von der Bucht zu schiessen. Immer zwei Kurven zu spät :-) Steht aber ganz große als Etappenziel für die nächsten vier Tage auf dem Zettel.

Endlich angekommen, endlich ein Parkplatz...(um 9:40 am Strand gar nicht so einfach auf n Sonntag) wir watschelten zuversichtlich zu dem kleinen Büdchen, dessen Flyer wir im Flyerstapel im Hotel am ansprechensten fanden. (Diesmal Safety First: english spoken war das Trigger-Wort). Die nette Frau brachte uns auch gleich dorthin -where the magic happens- zur Tauchstation. Dort waren alle furchtbar freundlich und zuvorkommend und auch wenn es nur noch 10 Minuten Zeit waren, konnte René am 10 Uhr Tauchgang teinehmen. Vollkommen euphorisch und motiviert wurde ich mit auf den Zettel für das Boot geschrieben, aber mitfahren und dann oben bleiben ... das ist irgendwie wie an den Strand fahren und nicht ins Meer hüpfen. In der Eile konnten wir uns weder verabschieden, noch einen Treffpunkt ausmachen noch irgendwas organisatorisches bereden. Eigentlich gut, weil ein Ernie braucht das nicht... irgendwie merkwürdig, aber wenigstens wußte ich, wann das Tauchboot zurückkommt. Die Zeit zwischen 10 und 12 war meine. Die Tauchstations-Schnecke hat mir noch erklärt, dass in der Bucht die Schildkröten zum Frühstück kommen und mir gezeigt wo ich schnorchel muss, um die Turtels zu sehen. Und so flanierte ich am voller werden Strand. Crepe war noch nicht offen und auf Kaffee hatte ich keine Lust. Aber wozu auch mehr wollen als da ist. Ich holte mein Handtuch mein Schnorchelzeug und vergnügte mich leider Schildkrötenlos am Strand und kam endlich mal wieder zu einer ausführlichen Leserunde (Gleitflug von Anne-Gine Goemans - nichts aufregendes, aber ich mag wie die Geschichte erzählt wird und ich kann mir alle, die in dem Buch vorkommen vorstellen).

Irgendwann wurde es kurz vor Zwölf und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als das Tauchboot von Archipel Plongé anlegte. Kurzer erfolgloser Kenner-Blick über die ganzen Taucher, die ausstiegen...ein merkwürdiges Gefühl stieg in mir hoch...ich wusste, dass René eine rosa Taucherflasche hatte, dass fand ich nämlich ziemlich lustig. 

Da war aber keiner, der von weitem so aussah wie er... und keiner mit rosa. Noch mehr Merkwürdigkeit beschlich mich. Wahrscheinlich hatte ich ihn nur übersehen. Ich wanderte mal die 100 Meter rüber, zu den Tauchbasen und dann wurde es noch merkwürdiger... ich erkannte hier nichts wieder. Gar nichts. Um sich das richtig vorzustellen: Der Strand ist vielleicht 700 Meter lang, gut überblickbar und ich erwartete nicht, dass mich das Wiederfinden vor große Herausforderungen stellen wird. 
Starr und regungslos beginne ich mich zu fragen, ob so etwas wie eine spontane Teleportation stattgefunden hat oder ich in einer Zeitspalte gefangen bin....vielleicht sind ja jetzt alle die ich kenne schon 90 Jahre alt. Erstmal ein paar Test-Whats-App Nachrichten verschicken und die Wirklichkeit kalibrieren. Zeitspalte konnte ich nun ausschließen. Die Verwirrung und mein kurz-vor-heulen Gesicht ( hallo Eltern: wisst ihr noch als ich mit ca. 5 Jahren draußen vor dem Edeka warten sollte, eine Rolle an dem kleinen Geländer gemacht habe und dann heulend und voller Blut am Kopf in den Supermarkt gerannt kam.... so war das, bloß ohne Blut und heulen hab ich auch nicht gemacht) riefen aber sofort Hilfe auf den Plan. 

Ein freundlicher sympathischer Typ von Archipel Plongé merkte, dass etwas nicht stimmte. Erst dachte er ich will tauchen.... ich erklärte ihm, dass ich warte, weil der René hier tauchen war. Es dauerte zwei Sekunden bis er mir sagte, hier war heute kein René und er sprach dabei diesen französischen Namen so fremd aus, als hätte ich was kompliziertes auf russisch genuschelt. Er brauchte 3 Sekunden um mir die Liste vom 10 Uhr Tauchgang zu zeigen, kein René und mein Name auch nirgendwo und er brauchte 4 Sekunden um seinen Kollegen zu fragen...der kannte aber nur mal einen René der ca. 2 Meter groß war... das passte dann nicht. Um mich zu beruhigen lief ich erstmal zum Auto und machte es auf und wieder zu. Beruhigend, etwas in meinem Leben schien noch zu funktionieren. Und wieder zurück. Der Tauchlehrer Typ von eben und ich begannen nun doch kurz zu reden. Interessanterweise versuchte er mich immer wieder mehr oder weniger subtil vom tauchen zu überzeugen und falls ich René nicht wiederfinde sollte ich jederzeit vorbei kommen! 

So macht man das halt auf einer Insel. Oh jemand ist weg, ich äh geh mal kurz tauchen ;-)

Aber er gab sich wirklich Mühe mir Haufen Elend Hoffnung einzuflößen: Wenn Du ihn nicht findest, rufen wir ihn dann an und alles wird gut. Ich wollte mir diesen Funken Hoffnung nicht zerstören lassen, in dem ich dem Mann sagte, dass ich Renés Handy hatte. 

Aber keine Sorge, die Geschichte geht gut aus. Auf Sherlock Holmes Spuren suchte ich eifrig nach Anhaltspunkten und in meiner Dokumentationssucht schaute ich einfach die Fotos an, die ich vor dem Tauchgang vor der Tauchstation gemacht hatte. Yes. Rosa Häusschen, Holz und ja ;-p aufeinmal wurde es, wie bei so vielen Sachen, wenn man einmal dahinter gekommen ist, wie es läuft, sehr sehr einfach. Ich ging ganz souverän die 5 Meter weiter, zur nächsten Tauchstation und eine freundlich winkende Frau wedelte schon und machte mir in feinstem fränzösisch klar, dass das Boot gleich anlegt. Tiefes Einatmen, tiefes Ausatmen...keiner was gemerkt! Notiz an mich: Immer schön den Weg merken :-) immer schön ruhig bleiben, und wie hat Oscar Wilde schon gesagt: Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende

Der Rest des Tages war einfach nur entspannend, bisher haben wir ja fast pausenlos Aktivitäten angesteuert. Lecker kochen (Rindfleisch, Tofuburger, Süßkartoffelpüree und Ratatouille) und eine große Runde im Pool mit lesen, dem Regen zuhören, dem Regenbogen zuschauen, der Sonne zublinzeln, Witze über Vögel machen, dem Versuch Lindenstraße zu streamen und Entspannung. Jetzt ist Feierabend im Karton und es gibt Abendbrot und Käse.hmmmm Kääääääseeeeeeee!!!!


Der stündliche Regenbogen

Strand, wo man sich orientierungslos rumtreiben kann

Lungern am Pool mit nicht mehr kalten Füßen

Rechts im Bild: unser Hüttchen für den Nachmittag

Tag 9: Ab in den Regenwald

Aus gegebenen Anlass wurde gestern vom Standard-Frühstücksritual abgewichen und wir vernaschten einen kleinen Kuchen. Noch leckerer als er aussieht, bis auf den letzten Krümel weggeputzt.

Obwohl es noch ganz schön früh war, machten wir uns auf den Weg zur Traversee. Das ist eine große Straße - große Straße ist hier auch ein großes Wort - die die Inselhälfte Basse Terre von Westen nach Osten verbindet. Man fährt hier direkt durch den Nationalpark, nicht beim Vulkan aber trotzdem eine ganz eigene Atmosphäre.

Als erstes Tagesziel stand der Park de Marmelles auf dem Programm. Hier hat man die Möglichkeit mitten im Regenwald einen Hochseilgarten zu besuchen. Beim Eingang angekommen begrüßte uns eine nette fröhliche Frau auf französisch, wechselte dann doch ohne Probleme ins Englische. Für 20 Euro pro Person wurden wir fix mit Gurtzeug ausgestattet und eine netter Herr, der kein englisch kann, wies uns in die Kunst der perfekten Sicherung in luftiger Höhe ein. Die Kombination aus seinen Erklärungen und seiner Vorführung ließen mich jedenfalls fließend französisch verstehen. Nach dem obligatorischen Vorführen des theoretisch gelernten Sicherns durften wir dann losstarten!

Viele kleine Seilbahnen, kleine Hindernisse und Balanceübungen - im Grunde nichts Neues- das Ambiente war einfach einmalig. Es hatte wieder angefangen zu regnen, die Bäume schwangen immer etwas mit dem Wind mit, es roch nach Erde und Grün und es war einfach Regenwald-Feeling, da der Baumbewuchs echt dicht war. Irgendwann zog ich einen meiner zwei Pullover aus, irgendwann ließ uns die Großfamilie vor uns, die ein ziemlich ängstliches (ängstlich gleich langsam) Mädchen dabei hatte. Irgendwie sind auf dieser Insel besonders viele nette Leute. Wir hörten diese Familie noch eine Weile, die Jungs versuchten nämlich erfolglos das Schnecki mittels Affenimitation zum Schnellerklettern zu bewegen. Besonders toll fand ich noch den Parcours, auf dem 200 Meter lange Seilbahnen waren. Verrückterweise sah man beim losfahren das Ende nicht. Ging teilweise wirklich beängstigend schnell durch den Wald. Zum Glück bekommt man vorm losmachen einen Bremshandschuh um mit der Hand, die sich nicht an der kleinen Winde festhält, ein wenig das Drahtseil zu umfassen und abzubremsen. Wenn man sich ordentlich am anderen Ende gesichert hatte, drückte man auf eine kleine Klingel und der nächste kann losfahren. Verrückt, aufregend, ohne Angst.



Nach dem Park ging es immer die Straße weiter. Man fährt durch kleine Straßen, die eigentlich für ein Auto fast zu schmal sind, die verrückten Franzosen brettern aber auch durch die Kurve mit nur gefühltem Wissen ob Gegenverkehr kommt oder nicht. Ich würde wirklich gerne mal die Unfallstatistik vom Guadeloupe sehen. Landschaftlich toll zum gucken, geschwungene Täler, die tief runter gehen, kleine Flüsse, viel viel üppiges grün -Nationalpark eben. Eines meiner neuen Hobbys ist ja auch noch das Ausguck-Finden. Auf unserer Karte ist da dann immer so ein strahlenförmiges Zeichen, lohnt sich mal mehr und mal mittel. Dieser Ausguck hat nicht so viel Ausblick gebracht, sah aber ansich niedlich aus.

Vincents kleiner neuer Kumpel
Es gibt ca. eine Million Wanderwege in den verschiedensten Kategorie. Da es gestern den ganzen Tag geregnet hat, gab es nur noch drei: Supermatschig, Schlammig und Matschig :-) Wir entschieden uns gegen Supermatschig und trauten uns dann erst bei Schlammig in den Wald. Ein lohnenswerter Spaziergang und wieder diese Regenwald-Stimmung, die man mit deutschen Wäldern nicht vergleichen kann. Allein schon wie die Wurzeln von den Bäumen aussehen, wie riesig alles ist und die Quotenpalmen...


Es war nun halb zwei und kurz vor Hunger, wir fuhren die Traversee noch fertig um dann Richtung Heimat Bungalow am Strand von Clugny einen Happen zu Essen, einen Punsch zu trinken und uns angemessen über die 40 Grad Temperaturunterschied zu zu Hause zu freuen. Das Restaurant war direkt unter freien Himmel, in bunten Farben am Strand und hier gabs kein Wort englisch zu sagen. Aber alles kein Problem, wenn man so ein Gourmet ist wie ich und nur Hühnchen oder Fisch ist .... die zwei Worte kann ich ja nun auf französisch.




Frisch gestärkt ging es nun nochmal zum Grande Anse, einen für Guadeloupe-Verhältnisse ziemlich langen Strand. Den hatten wir den Tag zuvor schon im Regen bewundert. Auf meiner To Do Liste stand noch ein leckeres Kokosnuss-Sorbet und zu meiner Überraschung, gab es auch an dem Strand ein paar Slackline, die eine Longline zwischen zwei Palmen spannten und ich konnte ein paar wackelige Schritte machen und mich wieder ein bissel ärgern, meine nicht mitzuhaben :-)



Den verbliebenes Restnachmittag sprangen wir in die Wellen, die hier ziemlich hart gegen Strandende brechen und einen gerne ein paar Meter im flachen Sand rum wirbeln. Das Wasser war wieder mal herrlich, so schnorcheln gab es nichts.

Pünktlich zum Sonnenuntergang um 18:20 wurde noch der hinterm-Haus Strand abgecheckt um dann unendlich erschöpft ins Bett zu fallen. Draußen trommelt jemand. Dann noch jemand, dann ganz viele und es wird immer lauter. Es erinnert mich an meinen Nachbarn, der immer laute Musik macht, nur dass das angenehm ist. Die Vögelchen sind heute Nacht auch zu müde zum piepen. Ich lasse mich vom Rhytmus, mit den Ohrenstöpseln in der Hand in den Schlaf trommeln. Gute Nacht Guadeloupe....

Samstag, 25. Januar 2014

Tag 8: Fische essen keine Erde, nicht mal Sand

Der achte Tag! Mannomann! Erstmal vorab: falls es hier immer mal wieder "w"s gibt, die fehlen... meine Tastatur mag das nicht mehr so richtig. Sop! Nicht, dass ihr denkt ich bin zu blöd oder (w)ahleise zu faul oder so ;-)

Geschlafen haben wir super, die nächtliche Runde im Pool hat gut getan (Nächtlich ist ein großes Wort- 19 Uhr ist hier halt schon Feierabend mit der Welt :-)) Der kleine Bungalow in unserem Hotel kann wirklich was! Am meisten fällt mir auf wie sauber alles ist und wie geordnet und wie schick, der Bungalow ist größer als meine Wohnung und die Dusche mit den bunten Fliesen ein Traum.

Nichtsdestotrotz klingelt der Wecker erbarmungslos um 7 Uhr und wir sollten uns auf den Weg zurück auf anderen Inselteil Grande Terre machen und mal wieder den Versuch anzutreten, an der ECO-Tour vom Aquarium teilzunehmen. Während eines Halbtagesausfluges mit dem Boot (max. 12 Leute) fährt man durch die Mangroven, eine Lagune und schnorchelt im Korallenriff. Beim letzten Mal war das mit dem Datum ja nicht ganz so klar, diesmal war das mit dem Stau nichts ganz so klar :-) Nur leicht verspätet kamen wir und wurden gleich mit Namen begrüßt, ab durch die geheime Hintertür von der Aquariumskasse und rein in den Neoprenanzug! Schnorchel und Taucherbrille geschnappt, Flossen anprobiert und rauf auf das einmotorige Boot. Wieder waren ein paar Adventure-Eltern mit nem 2-jährigen dabei. Das fing aber nicht andauernd an zu weinen, wenn das Boot beschleunigte, sondern schlief tapfer ein!

Erwartungsgemäß waren wir wieder die einzigen Nichtfranzosen, unerwarteterweise hatten konnte uns die nette Barbara, die sich als Kapitäna herausstellte in verständlichem Englisch erklären, was organisatorisch zu beachten ist. Eine kleine Hilfskapitäna gab es auch. Au´ch wenn sie anscheinend nicht so viel machen durfte. Unermüdlich suchten wir Equipment, dass auch auf meinen kleinen Kopf passt und alle waren echt am schauen, dass sich jeder wohl fühlte.

Dann tuckerten wir los und Barbara stand auf der Bootskiste und erklärte die verschiedensten Sachen zum Naturschutzgebiet und über die Insel während sie fachmännisch das Boot lenkte. Tolle Kapitäna, total tough und energisch und in ihrem Element. Wir mussten dann vor zur Kapitäna, damit sie nicht immer gegen den Wind, noch die englische Übersetzung über das Gebrüll des Motors hinweg rufen musste. War ein bissel wie vorne beim Busfahrer sitzen. Wurde dann aber zum Segen, als wir wirklich schnell fuhren und die französische Schnecke, die sich meinen Platz geschnappt hat, von oben bis unten, vor allem im Gesicht und den Augen voller Meerwasser war.

Die erste Station war die Fahrt durch den Mangrovenwald. Verrückte Bäume, die im Wasser wohnen und deren Wurzel gruselig aussehen. Die Äste hängen runter und sehen an den Stellen, wo die Samen sind, aus wie Harry Potter Zauberstäbe. Die Kapitäna missverstand meine Geste allerdings und dachte ich will es als Peitsche benutzten, große Erklärungsnot, dass ich wirklich nur an einen Zauberstab gedacht habe.... nicht so lustig.

Irgendwann nach vielen Infos und geduldiger Übersetzung kamen wir in die Lagune und sollten gemeinsam zum Riff schwimmen. Hier stellte sich heraus, dass die geduldige Suche nach richtiger Brille und Flossen egal war. Unser Zeug hatte sich einfach jemand geschnappt. Auch meine Flossen in mini und meine Brille in Kindergröße. Alles aber nichts unlösbar und innerhalb von 12 Minuten waren wir im Wasser und schwammen 100 Meter zum Riff. Was dann kam, war wirklich das Aufstehen und die 60 Euro wert, eine lebendige, Labyrinthartige Korallenlandschaft voller Fische und großer Rochen. Absolut sehenswert und besser als jedes Aquarium. Nach 45 Minuten schwammen wir wieder zum Boot. Der Ausflug war echt top organisiert. Barbara ist nämlich die absolute Schnorchelqueen. Mit der Unterwasserkamera machte sie Fotos, sie hielt die Gruppe zusammen, zeigte uns die Rochen und zog die ganze Zeit zwei kleine Minischlauchboote, falls mal wer müde ist oder Problem mit der Maske bekommt.

Super Erfahrung, Aquarium ist ein kleines Wort und Schnorcheln ein großes. I am in love!

Halb zwei waren wir wieder zurück und fuhren wieder richtig neuem Lieblingszuhause um was leckeres zum Mittag zu machen. Das Wetter dieses Tages in Basse Terre (da wo wir wohnen) war den ganzen Tag geprägt von Sintflutartigen Regenschauern, die vollkommen normal sind, weil die großen Wolken an den Bergen hängen bleiben, allerdings erstmal gewöhnungsbedürftig. Während wir auf unserer überdachten Terrasse die good old Nudeln mit Tomatensoße genossen, plätscherte es auch so dahin und wir setzten bei der Planung des Nachmittages alles auf eine Karte: Botanischer Garten von Deshaies (unser aktuelles Dörfchen).

Perfekterweise schien der Plan Zustimmung beim Wetter zu finden. Es hörte nämlich genau für die 1,5 Stunden auf zu regnen als wie für 12 Euro pro Person, den wunderschönen, üppigen, bunten Garten besuchten.

Mein Highlight waren gleich die Kois im Eingangsbereich. Für 50 Cent konnte man an einem Kaugummiautomaten Futter kaufen und die Kois sind irre danach. Wie ein Fischwasserfall sah das aus. Beste angelegte 50 Cent. Die französische Rentnergruppe hinter uns, wollte das auch. Allerdings schien ihnen anscheinend 50 Cent zuviel dafür, so dass sie es einfach mit dem Sand, aus dem in der Nähe stehenden, Aschenbechereimer versuchten. Merkwürdig.

Für weitere 50 Cent konnte man in der Papageivoliere auch noch die Vögel auf sich sitzen lassen. Verrückt. Die beachten auch nur den, der das Geld reingesteckt hat. René sah innerhalb von Minuten aus wie ein Pirat, der ein Vogelcasting veranstaltet....

Sonst viele schöne Blumen, Palmen, eine Mimose, die sich wirklich zusammenzieht :-) ein Wasserfall und riesige Bäume.

Nach dem botanische Garten fuhren wir dann noch an den großen Strand in der Nähe - auch wenn es nun wieder regnete. Grande Anse..viel von gehört und wirklich schön. Der Sand ist 3 Nuancen dunkel und bräunlicher als, der den wir kannten und viel weitläufiger. Es war schon halb sechs und die Kokosnusssorbetverkäufer packten schon zusammen, dass Schild kündigte allerdings auch welches mit Passionsfrucht an - werde ich unbedingt probieren!






Bereit zum Unterwasser sein


Im botanischen Gärten


Rentnergruppe beim Fisch fuettern


grande Anse 

Freitag, 24. Januar 2014

Bilder Tag 5 + 6 =11


Auf´Wiedersehen Fischer Cottage in Sainte-Anne
!
Blick auf die morgendliche Laufstrecke

Petit Terre mit Blick auf die Boote

Ausflugs-Reiseschnecke

Petit Terre : Lieblingsbäume

10 Uhr Punch!


Angekommen im neuen Hotel!

Donnerstag, 23. Januar 2014

Tag 7: Abschiedsschlummern in Grande Terre, 11 Uhr Cocktail und Aufbruch nach Basse-Terre

Heute ist offiziell Halbzeit und unsere Zeit auf dem östlichen Teil der Insel neigt sich gemächlich dem Ende. Der Regen weckte uns mit leichtem Plätschern gegen 6:15 Uhr und 6:45 Uhr war ich der naiven Meinung, dass es nur eine Husche war und beschloss mir meinen kleinen Urlaubswunsch zu erfüllen und ein Sonnenaufgangsläufchen zu starten. Also ab in die Laufschuhe, ab in die Laufhose, Kopfhörer auf und direkt am Strand der Sonne entgegen. Die fröhlichen Marktleute begannen auch gerade ihren Tag und es gab wie immer einiges zu schauen. Ab der knappen Hälfte meiner kleinen Strandrunde sollte sich herausstellen, dass mein Sonnenaufgangsläufchen wohl eher ein Regenbogenläufchen werden sollte. In weniger als 3 Minuten waren ich und der karibische Regen auf Du und Du. Half nichts, das iphone wollte trotzdem sicher nach Hause gerannt werden. Manchmal brauchts halt nur die richtige Motivation, um die persönliche Bestzeit zu laufen. Meine ist doch tatsächlich, die wohlbehaltene und zumindest nicht ganz durchnässte Ankunft meines kleinen grünen Eierphones im trockenen Haus.

Die Rückübergabe unserer Cottages stand für 13:30 Uhr auf dem Plan. Wir hatten also noch Stunden, um wie jeden Morgen ausgiebig zu frühstücken (Heute: French Toast aus Baguette>>>> leckerst) und ausgiebig zu packen. Das Auto war nach 2 Stunden packen genauso voll, wie damals, als wir zu viert 3 Wochen nach Ungarn gefahren sind. Ich habe immer noch keine Ahnung, wie es meine Sache immer wieder schaffen, sich sprunghaft zu vermehren...

Und dann... … … ­ bummelten wir... wir bummelten eine Runde durch das Dörfchen, als es endlich aufhörte zu regnen, wir bummelten durch die Geschäfte und suchten Geschenke für meine kleine Nichte, wir bummelten am wunderschönen Strand von Sainte-Anne und wir bummelten bis es nichts mehr zu bummeln gab, weil Stadt nun einfach ein großes Wort ist und Sainte-Anne eigentlich nur eine große Straße ist :-) Wir bummelten dann trotzdem noch über den kleinen Markt und kauften eine kleine Flasche Mitnehmpunch.

Dann war es 11 Uhr und wir waren bis fast nach Hause gebummelt. Noch 2,5 Stunden und ich wusste, dass ich mein Sainte-Anne nicht verlassen kann, ohne zu wissen wie der Punch in der verrückten Bar hinter unserem Haus ist. Eine große Bar in der Mitte, um herum eine große Holztheke aufbaut ist. Helles Holz, für karibische Verhältnisse sehr sehr gepflegt. Die Bäume grenzen die Bar ganz natürlich ein und um die Bäume gibt’s kleine Tische an denen man rund um den Baum sitzen kann. Total viele kleine niedliche Details und menschenleer um die Zeit. Nach der Bummelei waren wir doch echt k.o. Und weit und breit kein Barmann zu sehen. Das sollte sich bald ändern: Auf einmal kam ein gut gelaunter Reggae Typ um die Ecke, dem wir nun sehr routiniert erklären konnten, dass wir nur englisch und diese merkwürdige Zeichensprache können und einen Punsch. Einen Punsch mit Früchten. 10 Minuten später kam der Punsch, der genau das war was er sein sollte: Lecker, frisch, mit Passionsfrucht (frisch) und genau richtig süß und nicht zu stark. Ein Moment zum genießen. Beim Bezahlen unsere 4 Euro kam der nette Typ so richtig in Fahrt und erklärte uns halb englisch, drittel französisch und mit Händen und Füße, dass wir immer willkommen sind und bald wiederkommen sollen zum essen. So schnell hat man ein Date: Nächste Woche Mittwoch!

Irgendwann zwischen der üblichen Kolibri-Baby-Fütterungsbeobachtung im Garten und der letzten Tasche, die ins Auto wanderte, war es soweit: Tschüss kleines Haus. Melanies Tante holte die Schlüssel. Ich hab das Haus wirklich lieb gewonnen, es war etwas muffig, die Klimaanlage war irgendwas zwischen willkürlich und unbedienbar und machte nur jedes 10.Mal was sie sollte. Wir wohnten zwar mitten in der Stadt, aber dennoch unglaublich abgeschieden hinter den Fisher-Men und ihren Booten, und selbst wenn man im Bad war, hörte man die ganze Zeit ca 5.000 Vögel. Und: Die zwei Hähne, die sich den ganzen Tag lang über 200 Meter weg an kickerikiten! Der eine ordentlich, der andere immer als wenn er gleich abkratzt. Irgendwie war es aber unseres und perfekt einmalig :-) und ich muss sagen, die ersten 15 Kilometer auf dem Weg nach Basse-Terre war ich echt traurig. Das ging dann aber ähm relativ schnell. Das neue Hotel ist nämlich großartig! Nach dem abenteuerlichen Cottage-Leben, lassen wir es uns noch eine Woche Bungalow gutgehen. Alles neu und tippi-toppi, super schick eingerichtet, die Klimaanlage funktioniert nicht nur willkürlich und nachdem man mal die Sicherung rausgemacht hat. Und am tollsten a) die Außenküche!!!!! zu jedem einzelnen Bungalow und b) der Pool, der im Dunkeln bunt beleuchtet wird.

Ich bin gespannt. Basse-Terre ist der westliche Flügel des Schmetterlings Guadeloupe und verspricht viel. Die Landschaft ist komplett anders als im Osten Grand Terre. Es gibt Hügel, alles ist noch grüner. Wieder Strand, aber mit Wellen und eigentlich ist alles ein großer Nationalpark. Wir werden zu den Wasserfällen wandern, einen Vulkan besteigen und jede Menge Natur zum satt sehen haben. Die heutigen Abenteuer beschränkten sich noch das Finden eines Supermarktes, eine Runde im bunten Pool bei Dunkelheit und ein Glässchen blauen Passions-Frucht Wein auf der Terrasse, Baguette, Oliven, Fromage und Pesto-Brotaufstrich und eine Runde Carcassone …. wie die Maden im Speck.

Morgen ist wieder Ausflugstag... der letzte Tag vor dem 25. Januar...der letzte der 28-jährigen Diana. Ich bin gespannt: auf dem Plan für morgen steht ein Ausflug in die Mangroven, Lagune und schnorcheln.


Mittwoch, 22. Januar 2014

Tag 6: Ein perfekter Tag in Petit Terre

Guadeloupe hat verschiedenste kleine Inseln um sich herum gescharrt.Die meisten unbewohnt und nur mit dem Boot zu erreichen.

Der  heutige Tag sollte uns für 90 Euro pro Person auf einem 1-2-viele-motorigem Speedboot dorthin bringen. Der Mann, nennen wir ihn Patrick, weil er so heisst :-) versprach uns bei der Buchung einen perfekten Tag. Wir haben ihn relativ am Anfang des Urlaubes zufällig getroffen, als er gerade sein kleines Rundreisen/Aktionsverläuferhäusschen abgeschlossen hatte.  Ich kann nur sagen: Was für ein Glück, dass er uns über den Weg gelaufen ist.

Ursprünglich wurde uns gesagt, dass der Kapitän keine Ahnung von deutsch und englisch hat. Wir sollen dann einfach zum Hafen gehen, Polo finden (Polo soll groß sein, keine Haare haben und weiß) und der regelt dann,dass wir auf das Boot kommen und bei 12 Teilnehmern wird schon irgendwer ein wenig englisch für uns übersetzen können. Ehrlich gesagt, ist mulmiges Gefühl ein kleines Wort, aber wir haben uns ja für das Alien-Dasein entschieden.

Am Hafen angekommen, war es kein Problem Polo zu finden, der nun französisch sprach. Es schaffte uns mit unserer englischen Quittung von Patrick zum Speedboot, wo ein Typ, der aussah wie Paul Walker, bloß gebräunter, auf uns wartet. Und ja:-) das war unser Kapitän! Und er war Franzose, hatte gute Laune und keine Problem uns auf englisch zu erklären, dass wir uns Badesachen anziehen solle, Sonnencreme benutzen sollten und unsere Schuhe in eine Kiste packen. Hier muss ich noch anmerken, dass ich aufgrund meines Jobs die Bezeichungen der verschiedensten Kleidungsstücke, unter anderem auch auf französisch, beherrsche und ich endlich meine "Mailotte de Bain" Kenntnisse sinnvoll anwenden konnte. Das Wort kannte der Kapitän nämlich nicht ;-) Auf dem Boot fanden uns alle irgendwie niedlich... die zwei kleinen Deutschen.

Es gab 6 Plätze hinter dem Kapitän und seinem Skipper Jeremy und vorne auch nochmal 6. Wir saßen vorne mit Blick nach vorne, links und rechts mit dem Rücken zum Boot jeweils ein französisches Päärchen Ende 30 bzw. Ende 40, die uns beide bei jeder Welle, die das Boot nahm und bei jeder Welle die ins Boot kam, liebevoll anschauten, als ob wir uns gleich auflösen und die das schade finden. Generell wurden wir scheinbar mit verständnisvollen Blicken bedacht, als wären wir ausgebüchste Teenager, die mit Papas Kreditkarte so lange durchbrennen, bis die Winterferien vorbei sind.

Die Fahrt dauerte 45 Minuten und war einfach der Wahnsinn, hoch runter, Wasser auf den Wellen und ein bisschen Geschaukel. Wir fuhren mit dem Speedboot an dem Aussichtspunkt vorbei, den wir schon kannten und mir war diese Insel so vertraut, als wären wir schon weitaus länger als eine knappe Woche hier.

Endlich kam die kleine Insel Petit Terre zum Vorschein. Direkt gegenüber liegt die unbetretbare Schildkröteninsel. Das Boot hielt und der Kapitän setzte zu einem 15 minütigem Vortrag an, was man darf, was verboten ist, wo wir sind und Organisatorisches. Naja.... ich finde gut, dass die Franzosen nicht so schnell reden wie die Spanier. Ich finde nicht so gut, dass alle Wörter, die ich kenne nicht in der Erklärung vorkamen.

Machte aber nichts! Denn alle meine gesammelten Karmapunkte der letzten Monate manifestierten sich in Pierre! Pierre war Mitte 50 und hatte sich in der Blüte seiner Jugend gegen eine professionelle Boxerkarriere entschieden und für die sinnvolle Aufgabe des Deutschlehrers in Toulouse! Der Kapitän erklärte genauso geduldig und ausführlich, wie beim ersten Mal seinen Landsleuten und nun Pierre, und der dann noch ausführlicher und ausschweifender uns, was hier so unsere kleine Insel alles kann. Mich hat das ziemlich verdutzt, dass die sich soviel Zeit genommen haben, alles mit nem Lächeln.

Der Rest des Tages war einfach nur schön. Im flachen Wasser mit Rochen und Babyhaien schnorcheln. Unmengen an bunten Fischen und die Sonne im Palmenpanorama immer im Blick. Auf der Insel leben auch noch jede Menge freilaufende Leguane, die immer mal wieder gemütlich vorbei kamen um dann wie kleine Angsthasen wegzulaufen. Das Laufen ist eher so eine Art Springen, wie über glühende Kohlen, drollige Dinger.

Zum Mittag gab es lecker Barbeque. Fisch und frischen Salat, kreolischen Reis und eine leckere Sauce. Dazu natürlich Wein :-) Wir sind ja in Frankreich. Punchmäßig waren die auch super ausgestattet. Um 10 Uhr gab es einen Guavenpunch.Als Aperitif vor dem Essen einen Coco-Punch aus der Distillerie, in der wir gestern waren und nach dem Essen einen Kaffee-(Punch). Für mich sogar zwei :-p

Der nette Pierre, brachte uns dann auch noch ein Heinekken und fachsimpelte mit uns über Fußball und Angela Merkel. Die verbliebenen 90 % der Franzosen am Tisch ließ sich von ihm das Gespräch übersetzen. Alles tippi-toppi und ich habe diese ganzen Franzosen beim Mittag wirklich in mein Herz geschlossen. Vergleichbare Situationen mit deutschen Reisegruppen, habe ich bisher noch nicht so entspannt und gelöst und angeregt erlebt. Die Sonne machts halt. Als Nachtisch gab es noch gegrillte Bananen mit Rum. Ich muss mir dringend einen Grill und einen Balkon kaufen!!!

Nach dem Essen konnte man noch eine kleine Wanderung zu dem Minileuchtturm auf der Insel machen und weiter übermütige Leguane beobachten, die dann doch Muffensausen bekommen und sich im Busch verstecken, Kokosnüsse sammeln und baden, schnorchel, sonnen ...

Pünktlich um 16 Uhr war dann zurücktuckern angesagt. Hätten wir fast nicht geschafft, weil ein Riesenbarrakuda René nicht aus dem Wasser lassen wollten. Laut Wikipedia greifen die einmal an uns beißen tiefe blutende Wunden und verschwinden dann wieder lustlos ins Meer... verrückt! Also immer schön bei der Gruppe bleiben und nicht so weit raus!

Unser Kapitän war nicht im geringsten lustlos. Mit der feinsten Sommermusik fuhren wir der Sonne entgegen. Wir waren das letzte Boot und er ließ es sich nicht nehmen, noch mal ganz langsam vor der Turtle-Island anzuhalten. Wir haben riesige Schildkröten gesehen, die eine hat zum Abschied auch noch ihren Kopf neugierig aus dem Wasser gehalten. Was für ein Tag!

Wieder in St. Francois im Hafen angekommen, wurden wir mit Küsschen links/rechts verabschiedet und tuckerten gemütlich zum Auto und nach Hause. Ich hätte nicht erwartet, dass es so ein harmonischer Tag werden würde, bei dem ich mich nicht nur in dieser fremden Gruppe, ständig wie ein Alien fühle muss, sondern einfach mit netten, etwas älteren Leuten einen herrlischen Tag am Strand verbringe. Keine Ahnung wie das zu toppen sein soll.

Bilder jibbet dann morgen!

Dienstag, 21. Januar 2014

Tag 5: Ein Stück Wernigerode in der Karibik

Heute wieder pünktlich um 7 Uhr aufgestanden und mit dem kleinen Kolibrifreund gefrühstückt. Irgendwie haben wir dann so lange gebummelt, bis eine kleine Husche kam. Die bisher erste im Urlaub und sie dauert ca 13 Minuten :-) Gut, dass ich vorher die Wäsche aufgehangen habe :-p

Verrückterweise brachte die erste Husche, auch die erste Schnecke mit sich. Der kleine Kumpel und seine kleinen Schneckenfreunde versuchten nach dem Regen eine Palme zu erklimmen. Ob die sich vor dem üppigen Regenguß schützen wollten, oder da oben gemeinsam eine Kokosnuss zu Fall bringen? Wer weiß, wir wollten ja noch was anderes tun, als das Tagwerk von ca 25-28 Schnecken begreifen. Interessiert hätte es mich aber irgendwie schon.



Eigentlich wollten wir heute in die zwei Museen, die ich ins Auge gefasst hatte. Erstmal war uns aber doch nach Strand. Wir haben nämlich einen direkt hinter der Haustür, den wir noch gar nicht richtig ausgekundschaftet haben. Außerdem ist auch gleich nebenan, das wohl exklusive Club Mediteran Hotel Dingelchen. Da soll es auch ganz hinreißend sein. Auf dem Weg (Weg ist hier ein kurzes Wort, es ist quasi im Sichtweite zu unserem Garten) wurde uns dann schnell klar, dass der Strand hinter dem Haus, der Strand war, den wir besucht hatten, als wir zwischen erster Übernachtung und Wohnungsübergabe durch Sainte-Anne geturtelt sind.


Also weiter, uns stand der Sinn nach etwas Neuem. Der Club Med Strand war durch eine Drehtür Gatter-Eisen-Anlage über einen Trampelpfad zu erreichen. Fühlt sich irgendwie illegal an, es strömten aber für lokale Verhältnisse viele Menschen dorthin, also nichts wie durch. Der Strand konnte auf jeden Fall etwas. Feiner Sand, riesige Palmen und WIND: Das lag jetzt nicht direkt am Strand, aber WIND!


 
Nach ner kleinen Runde schnorcheln und 20 Seiten im Buch, beschlossen wir dann lieber etwas noch abenteuerliches zu unternehmen, als uns hier rein zu schleichen. Auf der Karte von Guadeloupe war schnell ein kleiner Strand an einer kleinen Bucht in einer dörflichen Gegend ausgemacht, der sicher keine Zäune und Gater braucht um alles schön zu halten. Perfekterweise lag der Strand auch auf dem Weg zum Museum Edgard Clerk.

Das obligatorische zweite Frühstück:Frische Crossoints


Die Strecke fuhr sich ganz gut. An dieser Stelle ein Hoch auf das tapfere kleine Navigationsgerät, dass sogar sämtliche Trampelpfade von Guadeloupe kennt.


Endlich angekommen, wurde das Anti-Auto Pro-Naturschutzgebiet von uns penibel beachtet und dem Weg zum Anse d´Eau stand nichts mehr im Wege. Die Franzosen mögen das Zeichen nicht so.
Im Grunde war es nur eine kleine Badebucht, aber der Weg dorthin auf den Schotterpisten, vorbei an Kühen, die mit kleinen Vögeln zusammen grasen und immer wieder der heranrasende Gegenverkehr, machten die Fahrt zu solch einer Expedition, dass der kleine Strand wie ein Schatz wirkte.
Es gab Schatten, feinen Sand und viel zu entdecken. Vielleicht waren hier noch zehn andere Leute. Anscheinend gehört die Taucherbrille und der Schnorchel hier wirklich zum guten Ton.






Unter Wasser hab ich zum ersten Mal richtig viele bunte Fische gesehen. Gelbe kleine, große hellblaue und welche mit leuchtenden Streifen. Anzahl der fiesen Seeigel: =0. Anzahl der Mal, bei denen ich dachte "Gleich kommt ein Hai= 2. Weder Hai noch Haichen. Alles gut.

Nach dem Stranden war es dann auch irgendwie schon 15 Uhr geworden. Höchste Zeit ins Museum zu fahren. Dort ging es zum besagten Edgard Clerk (kurz hinter Le Moule), der anscheinend irgendwas ausgraben hat und allgemein um die Ureinwohner der Karibik und sowas. Total niedlich gemacht, kostete Null Euro. Das wir kein französisch sprechen hat weder die Frau noch den Mann am Eingang gestört. Zum zweiten Mal in diesem Urlaub wurde geraten, dass wir aus der Schweiz kommen.



Spontanerweise sind wir dann auch noch in die Distillerie hinter Le Moule gefahren. Hier wird der von mir so geliebte Zuckerrohrschnaps hergestellt, der quasi die Hauptzutat für meinen Punch ist (Das klingt versoffener als es ist! Ich schöööwööööörrreee). Man konnte die ganze Distillerie durchwandern, die einzelnen Stationen wurden -leider nur auf französisch- erklärt. Wir haben uns den größten Teil dann zusammengereimt, aus dem was wir sahen, dem was mal in Physik erzählt wurde und der Rest war eh nicht wichtig.


Bis in die Karibik, good old Wernigerode!


Es roch ziemlich krass. Erst nach Schmiere und Maschinen und alten Garagen. Dann ziemlich nach Zucker, wegen dem Zuckerrohr, das zerhäckselt wird und dann nach Schnaps. Ich bin immer noch betrunken vom inhalieren beim durchgehen. Und ich schwöööhöööreee ich habe nicht mehr oder tiefer geatmet als gewöhnlich, als es an den riesigen Dampf-Kesseln vorbei ging :-)))))

So. Nun ist es 19 Uhr und wir werden noch nen kleinen Abstecher in die Bar hinter dem Haus machen, die haben wir heute nämlich zufällig auch entdeckt.

Guten Abend mein kleines französisches Inselchen. Tief im Herz!


























Tag 4: Ernie auf französisch

Woran merkt man, dass man nicht zu Hause frühstückt sondern in karibischen Gefilden? Das Brummen, dass man üblicherweise einem Maikäfer zuordnen würde, kommt nicht von besagtem Käfer, sondern vom hauseigenen Kolibri. Unser kleinen Freund hat nämlich direkt über unserem Tisch sein kleines Nest. Es ist so winzig und ich kann mir gar nicht genau vorstellen, wie winzig dann die Vogelbabys sein müssen. Ist echt ne Sache, wenn der direkt vor einem in seinen Schwirrflug geht. Mein, mittels Arte Tier- und Reisedokumentationen erworbenes Wissen, macht sich an dieser Stelle wieder mal richtig gut! Ein Kolibri muss alle 15 Minuten eine Blüte zum suffeln finden, sonst hat er nicht genug Energie und naja... trauriges Ende. Deshalb wird der Kolibri auch nicht gefangen, sondern bestaunt! Ziemlich in der Mitte vom Bild kann man das kleine Nest sehen. Verrückt!

Ansonsten startet der Tag zum ersten Mal seit wir hier sind mit einem Wecker um 7 Uhr. Langsam gewöhnen wir uns an die Zeitverschiebung von 5 Stunden. Ich wache jetzt nicht mehr halb 5 auf sondern halb 7 und Schlafenszeit ist schon auf halb 10 gerückt ;-) Heute ist der erste Ausflug, den wir gebucht haben. Ab zum Treffpunkt im Aquarium zwischen Point-a-Pitre und Le Gosier, hier gehts los... um genau 5 Minuten vor 9. So ein wenig ein komisches Gefühl hatten wir gestern beim Buchen schon, die Buchung der ECO Tour haben wir direkt im Aquarium erledigt. Wir sprachen englisch und die Frau dort französisch. Joar, mehr Platz für Spontanität und Eigendynamik. Das merkwürdige Bauchgefühl, als die Frau gestern uns den Tag immer wieder mit Monday Monday bestätigte, bei"tomorrow" jedoch vehement mit dem Kopf schüttelte, war nicht ohne Berechtigung. Ich war mir sicher sie versteht "tomorrow" nicht. Hab ich sie mal volle Kanne unterschätzt, die Franzosen. Monday war das Problem in dem Satz. Monday war nämlich Tuesday. Wer jetzt denkt, das genaue Ausmachen eines Datums hätte geholfen: No way! Unser Handy war auch einen Tag im Datum zu weit. Auf dem war nämlich bereits Montag schon Dienstag. Unbezahlbar: So sehr ohne Alltag und Zeit urlauben, dass man sich gegenseitig 20 Sekunden tief in die Augen schaut, dann die Aquariumsmitarbeiterin an, und wirklich nicht weiß welcher Tag ist! Das Universum hatte anscheinend einen anderen Plan für uns an diesem Tag - lassen wir uns einfach treiben, dann kann nichts schief gehen.

Also entspannt auf die Freitagstour umgebucht (macht ja nichts, mehr VORFREUDE), weil Dienstag die Schnorchelaction zur Schildkröten/Babyhai/Barbeque Action ansteht. Voller Ermutigung, dass es ohnehin genügend alternative Abendteuer gibt, sind wir dann ohne Navi, dafür mit Karte bewaffnet in den Norden von Grande Terre gedüst, um ein paar Strände abzuchecken. Unglaublich mit welcher fachmännischen Hingabe man das tun kann. Jede zweite Straßenabfahrt ist quasi ein Strand, der sich in der Beschaffenheit des Sandes, der Anzahl der Palmen, der Breite des Sandstreifens und der touristischen Erschlossenheit unterscheidet.

Nach einem kleinen Abstecher im Städtchenzentrum von Port-Luis ging es dann zum Anse du Souffleur. In Port-Louis noch schnell die Kirche begutachtet: besonders interessant, war das noch aufgebaute Krippenspiel mit einem überdimensional großen Jesus Baby. Das war ca 5 mal so groß wie seine Eltern. Entweder wurde das ursprüngliche gestohlen oder es liegt eine tiefere Aussage darin, die optisch verdeutlichen soll, wie groß Jesus ist. Nun gut. Lasst mich durch, ich muss zum Strand!

Der Strand war herrlich und so ziemlich perfekt. Schatten unter Palmen, Muscheln, breiter Sandstreifen zum Strand und hellblaues Wasser. Perfekt ist ein kleines Wort.

Geliebte Palme

Wir (ich) haben unsere Schnorchelskills (Panik) nochmal deutlich verbessert. Ich kann jetzt a) ohne 15 Minuten auf das Wasser zu starren, den Kopf unter Wasser tunken b) ich fange nicht an panisch zurückzuschwimmen, wenn ich einen schwarzen bösen Seeigel sehe c) ich kann mit dem Schnorchel unter Wasser gehen und dann das Wasser wieder auspusten. Noch nicht ganz so imposant wie ein Wal, aber gute Wal hat Weile.

Schnorcheln und Schwimmen macht hungriger, als ein karibisches Frühstück anhält. Die Essensbeschaffung erledigte auch das Universum für uns. Auf dem Weg zur Restaurant-Suche bekamen wir einen Flyer in die Hand gedrückt, in französisch aber es konnte auf englisch erläutert werden. 12 Euro fürs Menu! Perfekt! Zuschlagen. Außerdem, dass aktuelle alles-toppende-Pro-Argument: es gibt einen Punch dazu!

Absolute Empfehlung!!!!


Ich war auch kurz vorm Verhungern, liebe Grüße an meine Eltern! Dieses Gesicht kennt ihr ja:

Kurze Zeit später, bekam ich aber meinen Punch und mein Essen und alles war wieder gut!

Wir sind dann zurück an den Strand und blieben so lange, wie die Mücken es erlaubten. Komische Sache, die Mücken sind total miniwinni. Man kann die kaum sehen, wenn die aber zu 20st auf einem sitzen, brennt das wie Feuer... fluchtartig packten wir zusammen und dann ging es im mückenfreien Auto weiter Richtung Anse Betrand. Wellen gegen Stein schauen.

Von dort aus, schlugen wir uns Richtung Sonnenuntergang zum anderen Porte dÉnfer (das heisst wohl Höllentör, aber es ist einfach nur traumhaft) durch, wo die wahre Madame Coco ist Wasser gehüpft sein soll. Alle 20 Meter gibts hier einen tollen Aussichtpunkt und man kann mehr als wunderbar die Steilklippen entlang schauen. Kaum andere Leute und eine gute Gelegenheit große Natur in Ruhe zu genießen.

Letztes Ziel des Tages war noch die kleine Lagune am Höllentor. Hier kann man wunderbar wandern und über Steine klettern und den kleinen und großen Krebsen beim stänkern zu schauen.
Für manche, auch mit Schlappen keine Herausforderung. Zwischen Gummibäumen und vertrockneten Bäumen, kalkigen Steinen und Krebsen, zwischen zwei Bergen dieses kleine ruhige Strändchen. Irgendwie genau das richtige zum Abschluss einen feinen Tages.






Zuhause angekommen, endete der Tag wie er begonnen hat. Unser Ausflug für "tomorrow" (der andere) fällt leider aus und muss auf after-tomorrow verlegt werden. Der Anruf bei Patrick, dem Ausflugbuchungsunternehmens unseres Vertrauens (er hat nen Chiwuahaha), sicherte nochmal ab, dass wir alle vom gleichen morgen sprechen :-)
So dann gute Nacht. Da wir nun auch schon braun genug sind, wird morgen erstmal ein Museumstag eingelegt. Ich hab nun schon dreimal gelesen, was in den zwei Favourite Museen so abgeht, aber immer wieder vergessen. Hoffentlich haben die beiden dann in echt einen bleibenderen Eindruck.