Samstag, 1. Februar 2014

Und dann ist es doch auf einmal zu Ende.

Sooo, das war es dann. Aus dem Hotel auschecken und traurig Abschied vom Pool nehmen.
Wir verlassen Basse Terre und fahren wieder auf den anderen Teil der Insel. Der letzte Tag in Grande Terre. Es fühlt sich an wie nach Hause kommen und da ich, während ich das hier schreibe, tatsächlich wieder zu Hause bin: es hat sich mehr nach zu Hause kommen angefühlt, als wie in meinem realen zu Hause. verrückt, wie schnell uns etwas vertraut werden kann.

Bevor wir nach Grande Terre fuhren, besuchen wir noch die Destillerie Severin. Ich brauchte noch Punch für zu Hause und es ist die letzte, mit Schaufelrad betriebene Destillerie. Sieht lustig aus und ich mag es.






Vollkommen überraschend finden wir noch ein Ananasfeld (da kommen die also her und nicht vom Baum) und eine kostenlose Rumverkostung, die einen wenn man nicht aufpasst, mal komplett lahmlegt. Ich glaube, der betrunkene, nach Süffel riechende Holländer Mite 50,der Sorte laut und angenehm, neben mir im Flugzeug, der 8 Stunden später immer noch nach Alkohol roch, ist direkt von dort zum Flughafen gefahren. Verrückt.
Nach unserem Ausflug in die ländlich gelegene Destillerie gings dann zum Abschluss nochmal nach Point a Pitre an den Hafen. Kreuzfahrtschiffe gucken und Lust darauf bekommen, am Markt den Muschelverkäufern zusehen und den Kopf vor der Sonne schützen. Nach nicht allzu langer Zeit haben wir genug Leute gesehen und es zieht uns zurück nach Sainte Anne, wo unser erstes Häusschen stand. Ab an den Strand. Meinen Favouriten in Gwada. Das schienen auch die Kreuzfahrtgäste zu wissen. Wahlweise mit gelb-weiß gestreiften (Deutsche) oder orangen Handtüchern (Italiener) brachten sie den Strand fast zu platzen. Und irgendwie waren mir meine weißbleichen Landsleute, die auf eine so andere Art laut sind, als die Guadeloupen,  fremd und sogar fast unangenehm, obwohl die nichts machten. Komisch. Wir chillten noch ein wenig, genossen das fantastische Wasser und fuhren dann in unser neues, altes Hotel, in dem wir auch die erste Nacht verbracht haben.

Komisch, sich selbst zu vergleichen zu können. Wie ich es hier fand, als ich das Hotel in Le Gosier am ersten Tag betrat und ich wie ich jetzt bin.Voll dieser Eindrücke und Dinge, die wir gesehen haben. Die Abende auf der Terasse, unter dem Moskitonetz und am Meer unterm Sternenhimmel. Ich kann auf mich selbst eine Schablone legen und sehe wo die Linien verschwimmen und was sich verändert hat.

Wir haben keinen wirkliche Hunger, streifen durch die Stadt, erfreuen uns auch hier - wie überall auf der Insel- an der üppigen Weihnachtsdeko und landen am Meer. Wir spazieren zurück und es wird greifbare Realität, dass es nun vorbei ist. Meine, mehr als 120 Tage warten haben sich gelohnt. Ich hatte einen Urlaub, von dem ich sooo lange zehren werde, dass ich durch pure Vorstellungskraft das Meer riechen kann, wenn ich die Augen schliesse.

Ich habe Babyhaie in freier Wildbahn gesehen, ich habe nur freundliche, fröhliche und aufgeschlossene Franzosen getroffen.
Der Mietwagen hat mehr als 1200 km runter und ich habe leckersten Fisch gefuttert und fröhlich Rum mit Rohrzucker getrunken.
Ich habe meinen Mc Chicken bei Mc Donald genauso genossen, wie das selbstgemachte Kokosnuss Sorbet am Strand.
Ich hatte einen traumhaften Geburtstag und die beste Reisebgleitung, die ich mir vorstellen kann.
Ich habe den Sternenhimmel gesehen und habe in einem Cottage, hinter den Fischerhütten gelebt.
Ich habe einen Dominostein gefunden und ein Haargummi verloren.
Ich hing an einem Seil mitten im Regenwald.
Ich war beim Karneval auf der Straße.
Ich habe so viele lustige Tiere gesehen.
Ich war auf einem Vulka und im Wasser.
Ich kenne fast alle Strände dieser Insel, deren schmetterlingshafte Form ich nicht vergessen werde, ich kenn dich Guadeloupe - und du hast es echt geschafft.

Auch wenn ich hier nie mehr zurückkehren werden, weil ich noch so viel andere Orte sehen muss: Du hast mich glücklich gemacht. Strahlen über beide Backen-.

Au Revoir!




Tag 12: Das letzte große Abenteuer: Soufrière

Letztes Jahr gab es die Masca Schlucht Challenge in Teneriffa. Eine 5 km lange Schlucht, holprig, tief, urzeitlich, erst runter - dann hoch.ANSTRENGEND: In 3 Stunden runter bis zum Meer und wieder hoch.Rick Tack, wir mussten den Mietwagen an dem Tag nämlich noch bis Ladenschluss zurückgeben. Im Reiseführer stand man brauche 2,5 für eine Tour. Daran muss ich gerade heute denken, während ich gerade versuche um 4 Uhr früh wach zu werden und zu bleiben und mir müde einen Kaffee einzuflößen. Heute haben wir uns eine ähnliche Aufgabe gestellt. Mehr Höhe, aber weniger ZeitdruckWir fahren heute 70 km immer an der Küste entlang, runter in den Süden. Wir fahren in dieser Früh, weil es wohl die Chance auf beste Sicht gibt und noch nicht so voll sein sollte. 6:30 Uhr wird die Sonne aufgehen. 4:30 Uhr ist Abfahrt. Brote sind geschmiert, Funktionskleidung ist angezogen und die Wanderschuhe sind geputzt.

Endlich angekommen ist es erstmal unheimlich und mitunter fragwürdig. Es gibt eine Ausschilderung, der Weg ist allerdings ziemlich unwegig und unser Auto erklimmt vollkommen einsam auf der Straße, Höhenmeter um Höhenmeter. Man sieht nur ca. 3 Meter die Straße, danach vollkommene Dunkelheit. Es fühlt sich an als fahren wir ewig und jedes Schild, das den Weg weiter weist ist für mich ein kleines Glück, auch wenn die Straße einfach nur immer weiter hoch führt. Irgendwann bei 100 Metern kommen wir an einem größerem ashaltiertem Platz an. Hier ist Endstation, hier ist der Punkt, wo wir unser kleines Auto verlassen und abstellen. Es fühlt sich an wie zurücklassen. Mit der Handytaschenlampe gehts weiter zum Schild mit der Karte vom Wanderweg.


Mir macht die ein oder andere Abzweigung in Kombination mit meiner Orientierungslosigkeit  mittelgroße Sorgen. Aber erstmal um die Dunkelheit kümmern. Sonne wo bleibst du? 6:10 Uhr und noch nicht mal ein kleines Morgengrauen zu sehen. Die Vögel sind schon wach und quäken fröhlich in den Morgen. Mir ist ehrlich gesagt nur unheimlich. Aber pssst... nach außen bin ich mutig und furchlos.
Wir laufen los. Ich hab zwei Hosen, T-Schirt, Pullover und Windjacke an. Noch ist mir kalt.
Die Ausschilderung warnt nochmal vor dem Schwierigkeitsgrad und dann gehts los. Ein Weg aus Holztreppchen schlängelt sich in engen Linien durch die Bäume und führt sehr steil nach oben. Nach den ersten zehn Minuten bin ich atemlos und muss den Pullover ausziehen.

Die Sonne fängt nun langsam an ihren Tag zu planen und erstrahlt uns den Weg. Weg mit der Taschenlampe. Nach einer kurzen Umverteilung des Proviantes (warum, ja warum fällt mir das auch jedes Jahr so schwer einen vernünftigen Rucksack mitzunehmen statt meiner komplizierten und Rückunschonenden Schultertasche) erreichen wir den ersten Checkpoint. Den alten Parkplatz. Immer noch kein Mensch zu sehen und ich beginne mich zu fragen, ob wir die einzigen sind, die das hier machen. Die Wege sehen aus, als wäre seit Monaten keiner mehr hier gewesen. Vielleicht gab es ja eine Warnung, in dem doch so beliebten französisch, und wir haben das nicht mitbekommen? Oh jeee.. ich schieb das Unbehagen mal beiseite, denn der Weg fordert einiges an Konzentration ab. Holztreppchen ADÉ::  es geht nun über Palmenwedel und Stein.

Wir wandern und klettern. Einfach immer weiter. Es ist anstrengend und es geht holter di polter rund um den Vulkan immer weiter nach oben. Ein paar Mal abrutschen, fleißig festhalten und freuen, dass es nicht regnet. Sooooviel sehen wir leider nicht, da der ganze Berg im feuchten...sehr feuchten Nebel verhangen ist.  Leider wird es weiter oben dann auch noch sehr sehr windig. Erst nur ein bisschen, dann so sehr, dass ich versuche nicht darüber nachzudenken, wie wir wieder runter kommen sollen.


Wir passieren in Abständen zwei ziemlich große Felsspalten und zahlen unseren Wegzoll in Form eines Krümels an den Hüter der Bergin.

Irgendwann als der Wind nicht noch stärker werden darf - endlich!!! Gipfel!!!!!! Geschafft! 1.467 Meter erreicht und endlich was zum festhalten.
Das Plateau oben erstreckt sich noch ein ganzes Stück und wir gehen noch ein Stück. Ich verliere gefährlich oft die Bodenhaftung und wünschte ich hätte den Rat befolgt, den mir meine Großeltern immer gaben, wenn es stürmisch war: Steck dir Steine in die Taschen. Ja, der Opa Karl hat es einfach gewusst. Leider lässt die fehlende Sicht und der Wind keine ausgiebigere Entdeckungstour als 10 Meter zu. Dann siegt der Wunsch, den restliche Urlaub nicht in eine Wegspalte geweht zu werden.

Der Rückweg ist nicht mehr so anstrengend für die Konditionen, eher für die Knie und für den Popo. Schön die Treppe runtergesegelt, aber weich gelandet :-)


Auf dem letzten Kilometer began dann  noch der Kurs Französisch für Anfänger. Bonjour sagen. Alle 2 Meter kam uns jemand entgegen. Tatsache! Bonjour Bonjour Bonjour. Ich habe meine französisch Kenntnisse dann auch noch soweit ausgebaut, dass ich die Frage ob es oben blau ist, versteh und verneinen kann.

Aber egal wieviel Bonjours wir dann runtermurmelten, an dieser Stelle machte es auf einmal sehr viel Sinn so früh gestartet zu sein. Wir hatten die Bergin für uns. Keiner da, der überholt werden müsste. Alle, die uns begegneten, honorierten unseren morgendlichen Einsatz mit einem anerkennenden Blick. Ein wirklich tolles Gefühl schon vor 10 Uhr einen Vulkan bestiegen zu haben. Sonst mach ich bis dahin höchstens mein E-Mail Postfach auf der Arbeit leer und schmiere mir ein Röstzwiebelbrot, dass aufgrund seines ungewöhnlichen Aussehens immer noch vereinzelt für Tumult sorgt :-)

Den Rest des Tages haben wir etwas gemacht, dass wir sonst ganz selten machen: Nichts. Es ging nochmal schorcheln, dann mit einem Buch an den Pool, es gab ein paar Punsch und wir schauten uns erst den Sonnenuntergang, dann die Sterne und dann die Mücken an. Gute Nacht Guadeloupe... das war es dann bald. Noch ein Tag bleibt.

Tag 11: Ein Tag rund um die Inselhälfte Basse Terre

Tag 11 führte uns erstmal wieder sehr sehr früh nach Boulliante zur Tauchstation. Um 8 Uhr war angesetzt für das Wracktauchen, ich war mit Buch und Handtuch und Schnorchelausrüstung bewaffnet und hab das alternative Freizeitprogramm - Schildkröten gucken und lesen - gebucht. Außerdem gab es die obligatorischen Regenfälle, die die obligatorischen Regenbögen immer und immer wieder ins Meer gießen. Ich glaube unter irgendeinem Stein verbirgt sich mal kein kleiner Krabbel-Krabben Kumpel sondern Regina Regenbogen. Verrückt, wenn ich mal Glück suchen muss, komme ich auf jeden Fall wieder und setze mich an den Strand von Boulliante, die angebliche Schildkrötengarantie ist doch eher eine Regenbogengarantie. Aber wer weiß, vielleicht habe ich die Frau vom Tauchen auch falsch verstanden ;-)

Nachdem die kleine Reisegruppe wieder zusammen war und der Platzregen mit dem Regenbogen gen Verdunstung zog, ging es weiter. Heute stand die Umrundung der Inselhälfte Basse Terre mit dem Auto auf dem Plan. Erster Stopp war Petit Anse, der kleine Bruder von Grande Anse. Wieder mal ein wunderschöner Strand, der viel Sand, Palmen und kristallblaues Wasser zu bieten hatte. Der Strand war recht klein und wir hatten ihn so gut wie für uns allein. Das lag entweder am Nieselregen oder an der Kleinheit des Strandes oder daran, dass es Montag 10 Uhr morgens war :-)
Montag 10 Uhr morgens, Taucherbrille auf, Schnorchel an und ab! Ich habe mehr als Blut geleckt. Ich kann mich kaum satt sehen an der bunten kleinen Fischpracht. Das niedlichste war hier, eine kleine Dreier-Fisch Kombo mit fast durchsichtigen dreieckige Fischen mit nem ganz kleinen spitzen Mund.... hach :-) Im Niesel zu Schnorcheln fühlt sich auch ungewohnt an.

Dann gings weiter zu nem kleinen Ausguck am Plage Barque:


Der Ausguck dauerte nicht solange, weil der Regen wieder loslegte- und soviel gab es auch nihct zu sehen.

Nächster Stopp: Musee de Cafe - zufällig am Wegrand und vielleicht ganz gut. Dort waren alle nett, konnten allerdings kein deutsch und nur so viel englisch, um uns zu erklären, dass innerhalb des Museums alles auf französisch ist. Egal, dass liest ja eh doch keiner was im Museum steht, egal welche Sprache. Wir haben trotzdem ne Menge gelernt. Auf der Rückseite der Eintrittskarte war so eine Art Quiz. Unglaubliche Motivationshilfe! Ein Wörtesuchspiel, welches Wort in der Frage steht hier auf den Schautafeln und was mag das bedeuten. So haben wir aber doch verhältnismäßig viel mitgenommen. Ich fand auch noch den kostenlosen Kaffee lecker und die Berge an Kaffeebohnen und das man die Rösterei besichtigen konnte.


Auf weiter, nicht mal die Hälfte der Strecke geschafft. Die Fahrt entlang der Küste war einfach nur sehenswert. Tiefe Täler, Berge und immer am Rand vom Regenwald. Kühe, Ziegen und Hühner, die frei rumlaufen und gackern und watscheln und kleine Dörfchen, in denen immer jemand mit einem Baguette durch die Gegend lief. Kinder in Schuluniformen, Männer mit Pfeiffen im Mund vormittags unter einem Baum. Überall wird die köstliche kreolische Küche beworben und viele fahren deutsche große Autos. Ich werde mich nicht satt sehen können.



Gegen späten Mittag kamen wir in Trois Riveries an, wo wir eigentlich die alten Höhlenmalereie anschauen wollten. Aktuell wird dort renoviert. Das Gute ist: der Eintritt ist kostenlos. Das Schlechte ist: Montag ist zu. Egal. Ich bin eh eigentlich gerade nur hungrig und kurz vor der offiziellen Verhungerung (mal wieder und von einer Sekunde auf die andere). Das volle Restaurant mit direktem Blick auf den Minihafen lockte uns erstmal magisch an. Das Dörfchen machte so erstmal einen leicht authentischen, ziemlich untouristischen Eindruck :-) Das Restaurant brauchte uns aber nicht so sehr, wie ich es. Die Bedienung kam weder hinterher noch was es wichtig, also: strategischer Rückzug. Zeitfenster 5 Minuten bis zu Verhungerung. Und dann Volltreffer: Hauptstraße, die eher eine kleine Gasse ist, kleines Loka mit 6 Plätzen draußen und 10 drinnen, leicht marode aber irgendwie heimelig. Draußen sitzen ist immer gut und wir haben das erste Restaurant in unserer Auswahl, dass wirklich kein englisch versteht. Irgendwie bestellen wir dann einen Punsch, ein Bier mit Sprit (leicht zu bestellen) und essen (unmöglich). So richtig wissen wir nicht was wir bestellt haben, aber es scheint sehr kompliziert zu sein, soviel wie der Kellner erzählt, obwohl er weiß, dass wir nüll verstehen. Ich hoffe das hier ist kein Kugelfischrestaurant. Es dauert nicht lange und wir kriegen einen Teller Salat und zwei große Teller voller Fisch und Reis und Gemüse. Ich habe einen ganzen gegrillten und René ein Fischsteak mit kreolischer Sauce. Dazu gibts noch eine Art Gemüseauflauf, der so intensiv und lecker gewürzt ist, hmmm. Schmeckt intensiv nach Pfeffer ohne scharf zu sein und vor allem lecker.


Lief dann aber echt super. Frischer Fisch mit so

Gestärkt gehts dann weiter zu einem weitreen Grande Anse. Schwarzer Sand, endlich. Darauf habe ich schon eie Weile gewartet und leider oder auch endlich perfekte Anfängersurfwellen. Leider keine Surfbretter zum leihen :-( Dafür aber auch kaum andere Leute.

Wir fahren mutig weiter und entdecken noch den ein oder anderen Aussichtspunkt.
 Zum Abschluss gab es noch eine Runde am Handelshafen und ein bissel Stau.
Wohl dem, der nirgendwo hin muss und Seifenblasen dabei hat :-)

Tierische Freundschaft: Kühe und Enten ....